Im Interview mit MEDICA.de spricht Prof. Nisar Malek über die Anwendung der personalisierten Medizin in unterschiedlichen Gebieten, wie verschiedene Disziplinen dafür am ZPM zusammenarbeiten und welche Rolle die personalisierte Medizin in Zukunft einnehmen könnte.
Herr Prof. Malek, was ist personalisierte Medizin?
Prof. Nisar Malek: Mit der personalisierten Medizin bezeichnen wir seit einigen Jahren einen Paradigmenwechsel in der Medizin, bei dem es nicht mehr darum geht, jeden Patienten im Rahmen des gleichen Diagnostik- und Therapiemodells für eine bestimmte Erkrankung zu behandeln. Mit der personalisierten Medizin gehen wir auf die individuellen Gegebenheiten, insbesondere genetische Prädispositionen, ein.
Mit welchen Krankheiten beschäftigt sich die personalisierte Medizin heutzutage?
Malek: Das waren bisher hauptsächlich Tumorerkrankungen. Tumoren, zum Beispiel im Darm, sehen von außen häufig ähnlich oder zumindest vergleichbar aus. Auf der genetischen Ebene betrachtet haben sie aber häufig sehr unterschiedliche Ursachen, die auch sehr unterschiedliche Ansätze notwendig machen, um den Patienten zu behandeln.
Heute werden die Prinzipien der personalisierten Medizin auch zunehmend auf andere Bereiche ausgeweitet, zum Beispiel immunologisch vermittelte Erkrankungen wie Rheuma, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Multiple Sklerose, aber auch neurologische, kardiologische oder infektiologische Erkrankungen.